Die Nachricht kam wie ein Weihnachtsgeschenk“, so fasste sie der Vorsitzende von H&G Bad Godesberg, Pitt Hoffmann, auf. Sie elektrisierte nicht nur die Stadtgesellschaft des  Stadtbezirks. Bad Godesberg wird Hochschulstadt. An der kurfürstlichen Zeile will die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg einen hypermodernen Studienzweig in die historischen Gebäude des heutigen Rathauses verlegen. Lehr- und Forschungskern wird das Thema Cyber- und Datensicherheit. Gemeinsam mit der BSI-Zentrale (siehe eigenen Bericht) wird Godesberg zur Bonner Cyber-City. Die Ersten hören schon wieder im immer noch nicht renovierten „Aennchen“ alte Studentenlieder erklingen.

Soweit ist es noch nicht. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und der Präsident der Hochschule, Professor Dr. Hartmut Ihne stellten der Öffentlichkeit Überlegungen vor, der Hochschulzweig in Bad Godesberg soll gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach im Rahmen einer Cyber Alliance NRW (CAN) realisiert werden. Die Hochschule hat schon länger den Plan, ihre Aktivitäten und Präsenz in Bonn zu verstärken. Oberbürgermeister Sridharan ist es in Gesprächen gelungen, das Interesse der Hochschule auf das Rathaus zu lenken. Mit Erfolg.

„Wir haben die Bedeutung von Cybersicherheit früh erkannt, weswegen das Thema von Anfang an ein Teil unseres Informatikstudiums war“, sagt Hochschulpräsident Ihne. „Die Aktivitäten haben wir kontinuierlich ausgebaut – genannt seien hier die jüngsten partnerschaftlichen Kooperationen wie das Labor für Cybersicherheit mit Fraunhofer oder der Cyber-Security-Cluster Bonn – und freuen uns, mit der Cyber-Allianz NRW speziell in Forschung und Lehre gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein den nächsten Sprung zu machen.

Mit einem „Letter of Intent“ hat Bonn jetzt dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, bei dem die Anträge auf Einrichtung der Zweigstelle liegen, sein großes Interesse an der Etablierung eines CAN Cyber Security Campus Bonn übermittelt. Oberbürgermeister Sridharan wird dem Stadtrat vorschlagen, dafür das bisher von der Stadt genutzte Areal Kurfürstenallee 2-3 und ggf. weitere Gebäude zur Verfügung zu stellen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind dabei in Abstimmung mit dem Rat ebenso noch zu verhandeln wie die Frage, ob ein Erbbaurecht eingeräumt oder die Immobilie verkauft wird. Die Stadt sichert außerdem die volle Unterstützung bei der Schaffung planungsrechtlicher Voraussetzungen zu. Das Vorhaben der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg setzt beim Koalitionsvertrag von CDU und FDP in NRW zur Einrichtung einer Cybercrime-Akademie an.

H&G hofft, dass der Bonner Stadtrat und die Bezirksvertretung das Projekt ermöglicht. „Es hat eine große Bedeutung für den Standort“. An den städtischen Ämtern sollte es nicht scheitern, so Pitt Hoffmann. Sie könnten z.B. im Neubau der Sparkasse untergebracht werden, mitten in der Stadt, also bürgernah. Damit würde auch dieses noch schleppende Projekt Fahrt aufnehmen können.