Sozialer Wandel: Wann „Ältere“ sich „alt“ fühlen

 Die Menschen werden älter, z.T. erheblich, jedenfalls im Vergleich zu früheren Generationen. Der soziale Wandel stellt Staat und Gesellschaft, aber auch Familien vor erhebliche Herausforderungen. Darauf ging auf der Mitgliederversammlung von Haus & Grund Bad Godesberg Bonns Sozialdezernentin Carolin Krause ein. Alt werden heißt nicht mehr, gleichzeitig alt zu sein. Das Selbstverständnis auch in der Gruppe der statistisch Betroffenen hat sich gewandelt. Hohe Lebenserwartung und medizinscher Fortschritt tragen dazu bei. Studien besagen, 67 % der 65- bis 75jährigen fühlen sich nicht als alt. Die früher homogene Gruppe der Seniorinnen und Senioren spaltet sich in junge Ältere, „rüstig Gebliebene“, „Hochbetagte“. Letzter Begriff gilt für mindestens 80jährige. Der Wandel bei der Selbsteinschätzung hält an.

Auch in Bonn verschlechtert sich die Einbindung älterer Menschen in familiäre und nachbarschaftliche Strukturen. Die hohe Erwerbstätigkeit und Mobilität von Frauen verändert das familiäre Unterstützungspotential. Es gibt immer mehr Single-  oder kinderlose -Haushalte. In Bonn betrifft das 52 Prozent der Haushalte. Ältere Menschen bilden einen hohen Anteil in der Gruppe. Alleinlebende Frauen ab 60 Jahren aufwärts bilden bereits  fünf Prozent der Gesamtbevölkerung Bonns.

Andererseits steigt der Bedarf an Unterstützungs-, Hilfs- und Pflegeleistungen.  Die städtische Sozialpolitik für älter werdende Menschen orientiert sich nicht mehr ausnahmslos an Defiziten, sondern orientiert sich am  Teilhabegedanken. Auf der einen Seite steht die mobile, die jung-gebliebene Bevölkerung, auf der anderen Seite leben von Armut bedrohte, vereinsamende Menschen. Die Herausforderung liegt darin, die Gruppen zu vernetzen und den Verlust des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu verhindern, so Krause.

Zu Teil 1.